Im Katastrophenfall darf die Kommunikation nicht selbst zur Katastrophe werden. Denn gerade dann spielt die Erreichbarkeit eine entscheidende Rolle. Entsprechend folgt die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich beim Bau des neuen Katastrophenschutzzentrums einem klaren Leitsatz: bestmögliche Vernetzung für bestmögliches Handeln.
„Achtung, Achtung! Hier spricht Ihre Feuerwehr. In der nächsten Stunde ist in Ihrem Bereich mit Überflutung zu rechnen. Bitte räumen Sie die Wohnung!“ Am Mittwoch, den 14. Juli 2021 fahren acht Einsatzwagen der freiwilligen Feuerwehr durch die Straßen von Wittlich und Bernkastel. Gleichzeitig warnt der Deutsche Wetterdienst vor „extremem Unwetter“ mit Dauer- und Starkregen in weiten Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. In den Straßen von Wittlich ist alles ruhig, zu ruhig. Vor den Häusern türmen sich Sandsäcke, keine Autos parken in den Straßen, die Laternen sind abgeschaltet. Drüben am Mosel-Zufluss Lieser steigt der Pegel, steigt und steigt.
In der Kurfürstenstraße 16 sitzt Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Jörg Teusch auf dem Platz des Stabsleiters. Links außen sitzt der Zuständige des Sachgebiets S6 für Information und Kommunikation, daneben reihen sich 14 weitere Sachgebietsfunktionen. Bereits am Montagmorgen hat die Katastrophenschutzdienststelle in ihren Räumlichkeiten die Stabsstrukturen hochgefahren. Auf allen Ebenen wird kommuniziert, Handlungsabläufe werden durchgesprochen. Der Stab ist in ständigem Austausch mit den anderen Landkreisen, mit dem THW und der Feuerwehr, mit dem Schifffahrts- und Umweltamt. Alles wird vorbereitet auf die Flutkatastrophe, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch eintreten soll: sieben Meter Hochwasser. Ausgelöst von einem Wolkenband, das 80-120 l / m² je Stunde mit sich bringt. So viel Regen, wie sonst in ein bis zwei Monaten fällt.
„Am 14. Juli um 11 Uhr fing es an zu regnen, und am Mittwochnachmittag schwammen bereits die ersten Autos durch die Straßen“, erinnert sich Teusch. Er ist einer von sieben hauptamtlichen Katastrophenschutzinspekteuren des Bundeslandes Rheinland-Pfalz und angestellt in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. „Wir haben früh angefangen mit der Räumung. Zu einem Zeitpunkt, als das Wasser noch nicht da war.“ Er erzählt, wie sie eine zentrale Evakuierungsstelle im Gymnasium in Wittlich einrichteten. Wie sie die Schadensnacht durchgearbeitet haben, um der schlimmsten Unwetterkatastrophe, die Teusch in seiner 35-jährigen Dienstzeit erlebt hat, bestmöglich zu begegnen. „Wir hätten Todesfälle gehabt, wenn wir nicht geräumt hätten. Dabei waren es letztendlich ‚nur‘ 3,65 Meter Hochwasser.“ Von den prognostizierten sieben Metern blieb die Region verschont. Denn das Wolkenband zog weiter und ergoss sich mit 200 l / m² je Stunde im Ahrtal.
Nach einer derartigen Katastrophe wird zurückgeblickt: Was hätte anders laufen müssen? Wie stellt man sich für die Zukunft auf? Teusch war vier Wochen lang im Ahrtal im Einsatz, um zu helfen und auch um wichtige Erfahrungen zu sammeln. Danach sortierte sich die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich komplett neu. Interimsmäßig wurde ein Gebäude angemietet und mit 16 festen Arbeitsplätzen für den Katastrophenfall eingerichtet. Teusch trat mit Jürgen Könen, IT-Administrator der Behörde in Kontakt. „Wir haben zusammen mit unserem Betreuer NTA unseren Bauchladen an IT-seitigen Möglichkeiten angeschaut, um die Kommunikation für den Ernstfall zu optimieren. Und da kam unsere Telefonie-Software XPhone ins Spiel“, erzählt Könen.
Als Unified-Communications-Lösung vereint XPhone die Kommunikationsdienste in einer einheitlichen Anwendungsumgebung. Neben der Telefonie werden also auch ERP, CRM und E-Mail in die IT-Infrastruktur eingebunden. Bestmögliche Vernetzung für bestmögliches Handeln – so lautet der Anspruch der Behörde für die Zukunft.
„In der Telefonie nutzen wir XPhone, um wichtige Zeit zu sparen: keine Rufnummern abtippen, Telefonverzeichnisse hinterlegen, relevante Daten zur Verfügung haben.“ Dank Softphone konnte Könen jedem Stabsmitarbeiter eine eigene Nummer zuordnen, unabhängig von dessen Arbeitsplatz. Außerdem legten Könen und Teusch Wert auf eine intuitive Telefonie-Software, mit der die Kollegen direkt umgehen können ohne vorherige Schulung. Gerade im Katastrophenschutz sei die einfache Bedienung ganz entscheidend.
„Wir brauchen ein Tool, das anspruchslos die Leistung erfüllt und in der Katastrophe nicht selbst eine Katastrophe ist. Das haben wir mit XPhone gefunden“, so Teusch. Intuitiv sei XPhone auch hinsichtlich der Administration, welche überwiegend von der IT-Abteilung der Behörde vorgenommen werden kann. Nur bei speziellen Themen unterstützt die NTA Saar.
Mittlerweile ist die Kreisverwaltung in der Planungsphase für ein neues Gebäude. Dort soll eine Unify-Telefonanlage mit XPhone eingerichtet werden. Die Interimslösung dient derweil als Testfeld. „Wir üben alle 14 Tage und setzen Handlungsabläufe unter Last“, sagt Teusch. 999 Rufnummern sind für das Katastrophenschutzzentrum reserviert. Die Server werden im Falle eines Stromausfalls über ein Notstromaggregat versorgt. Damit wird die interne Kommunikation sichergestellt. Hinsichtlich der internen Kommunikation ist Teusch ein Fan vom Team-Panel, das XPhone bietet: Dank der Telefoniestatus-Anzeige ist auf einen Blick sichtbar, welcher Kollege besetzt oder frei ist.
Für die Kommunikation von außen wird je nach Bedarf eine zentrale Notfall-Rufnummer installiert. Jürgen Könen bildet diese über das in XPhone integrierte Hotline-Management-Tool „TeamDesk“ ab. Die TeamDesk-Gruppe mit den zugehörigen Nummern hat er selbst eingerichtet. „Es ist sehr wertvoll, dass die Hotline ohne größeren Aufwand ad hoc scharf geschaltet werden kann.“ Auch möchte Könen die Hotline über eine API-Schnittstelle mit dem Ticketsystem verbinden, welches für jeden Anrufer ein Ticket aufmacht. Vorteil: Der Anrufer gibt bereits wichtige Informationen an, um noch schneller ins Gespräch einzusteigen.
In Schadenslagen ist Jörg Teusch viel unterwegs. Über die XPhone App hat er Zugriff auf sämtliche Rufnummern wichtiger Institutionen. „Bei einem Einsatz muss ich nicht daran denken, das Diensttelefon umzustellen und habe zudem sämtliche Kontakte datenschutzkonform dabei. So kann ich jederzeit agieren.“ Und agieren ist das, was für Teusch an oberster Stelle steht. „Wir brauchen für die Zukunft tragfähige Strukturen. Und die Kommunikationswege müssen klar sein.“ Nur so könne man weitestgehend vermeiden, dass man am Ende in die Zuschauerrolle gedrängt wird, in der man machtlos zusieht, wie einem die eigene Heimat entgleitet; sondern zielgerichtet mit Maßnahmen aufwarten, um einer Katastrophe zuvorzukommen.